Mehr Jugendförderung in Mühltal

Wir fordern eine weitere Vollzeitstelle, sowie mehr finanzielle Mittel für die unabhängige Jugendförderung. 

Die Jugendförderung, als unabhängige Institution der Gemeinde, ist unglaublich wichtig. Es muss, neben Angeboten freier Träger, auch konstante, konfessionslose, bedingungslose, queerfreundliche, integrative, inklusive Angebote geben.  Gerade jetzt in Zeiten von Corona, wo Kinder und vor allem Jugendliche so stark belastet wurden müssen wir für sie einen Ausgleich schaffen. Man stelle sich vor, man hätte während der Pubertät im Lockdown mit Homeschooling gesessen, schrecklich!

Die Aufgaben der Jugendförderung sind vielfältig: Rein statistisch gesehen, sind in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder, die zu hause Gewalt erfahren. Eine Aufgabe der Jugendförderung ist es, eine neutrale Anlaufstelle für diese Kinder und Jugendlichen zu sein. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich die Zustände verschärft und Hilfsangebote sind eingeschränkter wahrnehmbar. Beispielsweise gab es für die Kinder aufgrund von Schulschließungen keine Möglichkeit Vertrauenslehrer anzusprechen, auch die Jugendzentren waren kürzer geöffnet. Hier besteht Nachholbedarf. 

Außerdem ist die Jugendförderung einer der wenigen Orte außerhalb der Schule, wo sich Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Kulturen und mit verschiedenem sozioökonomischem Status treffen. Das fördert die Toleranz gegenüber Unbekanntem.

Auch im Positionspapier des Landkreises zur Jugendarbeit [1] wird betont, wie wichtig die Aufgabe der Jugendförderung als kommunale Aufgabe ist.

Herr Krimm von der Jugendförderung Mühltal erläuterte im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss sehr gut nachvollziehbar, dass eine zweite Fachkraft essentiell für den fachlichen Austausch und zur Konzeptionsarbeit ist. Außerdem könnten so mehr Abend- und Wochenendzeiten abgedeckt werden und eine durchgängige Präsenz auch während Urlaubs-, Krankheits- und Projektbezogenen Abwesenheitszeiten gewährt werden. Auch zusätzliche Mittel können nur ein Plus für die Gemeinde sein, da nahezu alle finanziellen Förderungen einen von der Kommune zu tragenden Eigenanteil fordern.

Die Parteien Grüne, SPD, Fuchs und Linke befürworten diesen Antrag geschlossen und haben eine Mehrheit in der Gemeindevertretung (20 von 37 Stimmen). Warum ist er trotzdem noch nicht beschlossen worden? Corona Quarantänen haben unsere dünne Mehrheit wackelig gemacht. Wir hoffen, dass der Antrag noch vor der Verabschiedung des Haushalts positiv zur Abstimmung kommen kann. Außerdem sind wir froh, dass unser Antrag das Thema in den Fokus gerückt hat und nun ein vorgezogener Bau einer Skateranlage und eines Pumptracks wieder fokussiert besprochen wird.

[1] Grundlagen, Inhalte und Entwicklung der Kommunalen Kinder- und Jugendförderungen im Landkreis Darmstadt-Dieburg, Positionspapier, Erarbeitet und abgestimmt durch den Facharbeitskreis Kommunale Jugendarbeit des Landkreis Darmstadt-Dieburg